Spaltenflue

Die Wetterprognose wird immer besser, und das Wetter hält sich bestens daran. Sprich, es ist wieder ein strahlender Tag, und wir entscheiden uns für einen ausgedehnten Spaziergang UDU (Ums Dorf ume). Von Niederweningen aus stechen wir via Hüniken hinauf in den Wald. Vorbei an einer derart stark zurückgeschnittenen Lärche, so dass sie aussieht wie ein geköpfter, vielköpfiger Drache. Blühende Kirschbäume entzücken, und überdimensionale, überzüchtete Hochleistungseuter erschrecken uns. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir die Spaltenflue, eine aus der Eiszeit vor 500’000 bis 1’000’000 Jahren stammende, aus Nagelfluh bestehende Felsenspalte, die so gross ist, dass man bequem durchlaufen kann. Von oben ist es ebenso imposant, hinab zu schaun, wie die Felsen von unten her zu bestaunen, welche rund 30 Meter hoch aufragen. Ein wirklich lohnendes Ziel, wenn man nicht reisen sollte und auf die Füsse angewiesen ist.

Weiter gehts, und schon kurz danach finden wir uns beim Silberbrünneli wieder. So herzig das Brünneli ist (wir schiessen ein Foto „Die Goldbären am Silberbrünneli“), so eine blutige Geschichte verbindet es:

„So habe ein Waldarbeiter seinen Sohn mitgenommen in den Wald. Dieser hatte von seinem Paten einen silbernen Löffel geschenkt bekommen, welcher der Vater nun für sich forderte. Sein Sohn weigerte sich, und in seiner Wut stiess der Mann sein eigenes Kind über die Kante der Spaltenflue. Die Leiche des Knaben wurde, zusammen mit dem Silberlöffel, beim Silberbrünneli gefunden.“

Via Rüti- und Wattwilerhof, wo wir in einem lichten Waldstück den mitgebrachten Doppio und je einen Spitzbuben geniessen, passieren wir das Färberloch und erreichen die Platten. Via eines bisher unbekannten und von Martin seit Jahrzehnten nicht mehr benutzten, verwunschenen Waldweges kommen wir direttissimo an unseren Teich und sind alsbald daheim.

Die Infiziertenzahl erreicht heute die Millionengrenze.