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AutorenbildMichael Felix Leopold

Krisel, Zeter, Mordio

Im persönlichen Bereich scheint es zunehmend anstrengender zu werden. Als wir auf der Terrasse in der Sonne Kaffee trinken, kommt eine Nachbarin von rechts über unsere Wiese zur Nachbarin links und setzt sich auf einen Stuhl, in angemessenem Abstand. Sie plaudern, doch schon bald wird es laut. Die Eine findet, das sei doch nicht zum Aushalten, man sei zu hause angebunden, und das bei diesem schönen Wetter. Die Andere, welche ihre Verwandtschaft in Italien hat, sagt, dort seien die Leute ja wirklich eingesperrt, und das sei noch ein ganzes Stück schlimmer. Sie, die sonst mit ihrem Italienischen Temperament eher aufbraust, wirkt nun plötzlich beruhigend. Krisel!


Es muckst in der Nation. Unmut tut sich breit. Kleinunternehmen und Selbständige beklagen die Art der Unterstützung des Bundes, die Keine sei, sondern nur ein weiterer Trick der Neoliberalen, um sich mit billigen Krediten zu bereichern. In der Tat tut der Bundesrat so, als würde er seine Milliarden, mit denen er rumprotzt, grosszügig verteilen und so Leid lindern. Dabei scheinen es nur Sicherheiten für die Banken zu sein. Meine Facebook-Timeline füllt sich gerade mit sich empörenden Beiträgen. Kommt dazu, dass die Juristenetagen einiger Versicherungen ja wieder mal den Vogel abgeschossen haben. Sie behaupten, die Pandemie sei nicht versichert, weil es keine Epidemie sei. Das ist etwa so wie wenn sie sich bei einem Grossfeuer weigern würden zu zahlen, weil es kein Feuer war. Da kann man ja mal gespannt sein… Zeter!


Das enge Zusammenleben wird mehr und mehr zu einem Problem. Man hört so Einiges, macht sich Gedanken. Die UNI Zürich bietet inzwischen kostenloses Online-Coaching für Paare an. Auch Tele Züri berichtet von einer Zunahme von häuslicher Gewalt. Die Scheidungsrate in Wuhan schnellt in die Höhe. Mordio!


Gestern Montag morgen, alle scheinen Webmeetings abzuhalten. Das Netz ächtzt. Diverse Anbieter haben bereits ihre Übertragungsraten runtergesetzt, um die Netzstabilität zu erhöhen, damit die, die arbeiten, mehr Bandbreite haben. Wir fragen uns, ob denn die Streams der Streamingdienste nicht auch deren Kerngeschäft darstellt, schliesslich verdienen die doch daran…


Einzig Jeannette Eggenschwiler strahlt uns regelmässig auf Tele Züri an und verkündet die Wetterentwicklung so klar wie eh und jeh. Bucheli & Co. verblassen mit ihren künstlich kompliziert verschachtelten, sich ständig verheddernden Moderationen und ihren omnipräsenten Queuwöuchlis (es gibt kaum ein Meteo, in welchem dieses Wort nicht vorkommt!).


Es gibt aber durchaus noch mehr Lichtblicke. Musizieren im Sternenzimmer zum Beispiel. Zuerst spiele ich ein paar Stücke mit meinem portablen Studio. Ambient, Goa, Trance. Martin kommt dazu und wir spielen nochmal ABBA und die Arabesken, ein Stück, das er selbst komponiert hat. Dann geniesse ich, wie er am Klavier übt, mein talentierter Freund. Chopin ist es heute. Die Sonne scheint herein, und das Zimmer füllt sich mit einem Hauch von Magie. Ich lege mich einfach hin und nehme wahr, ganz im Hier und Jetzt. Was für ein Glück!




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2 Comments


Michael Felix Leopold
Michael Felix Leopold
Mar 25, 2020

Es wird uns noch viel teurer zu stehen kommen. Die 5 KKWs müssen auch noch rückgebaut werden...

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Rolf Raess
Rolf Raess
Mar 24, 2020

Ich hoffe noch immer, dass eher das Positive überwiegt… aber ich war sehr erstaunt als der SVP Finanzminister mit den Milliarden mitzog - es würde mich nicht wundern, wenn die Finanzierung der KMU sich als Schwindel der Faschisten entpuppen würde.

Diese Art von 5. Kolonne war schon immer gut dafür, sich nie für die Heimat zu interessieren, sondern nur für deren eigenen Pfründe. Die Jahrzehnte lange Sabotage erneuerbaren Energien, was uns pro Jahr 13 Milliarden kostet, ist nur ein Beispiel…

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